Langendreer. Bereits die 2. Kooperationsvereinbarung mit einem Partner aus der Wirtschaft hat die Franz Dinnendahl-Realschule unterschrieben: Ab sofort arbeitet man mit dem „Kaufland” an der Industriestraße zusammen. Das Handelsunternehmen (540 Filialen bundesweit) pflegt bereits 13 Partnerschaften.
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Das Unternehmen soll, so heißt es im Vertrag, „den Schülerinnen und Schülern im Verlauf ihrer Schullaufbahn in verschiedenen Jahrgangsstufen und in unterschiedlichen Fächern als Beispiel der Arbeitswelt begegnen”.
Schule ist Theorie, Wirtschaft ist Praxis. Es wirke also einfach ganz anders, wenn jemand von einer Firma komme und aus der Praxis berichte. „Wenn der sagt, dass eine Bewerbung mit Eselsohren oder Fettflecken direkt in den Papierkorb fliegt, dann nimmt man ihm das auch ab”, meinte einer der Schüler.
„Handel klingt langweilig" war als Kritikpunkt in die Runde geworfen worden. Dem entgegnete Alexander Zacharias, Leiter der Kaufland-Filiale, dass die Arbeit ganz im Gegenteil höchst interessant sei. „Es gibt jeden Tag wieder eine andere Fragestellung, und unsere Arbeit ist enorm vielseitig.”
„Zusammenarbeit mit der Wirtschaft - wie passt das überhaupt zu einer Schule?" hatte Dr. Christoph Merschhemke von der Organisation „Unternehmen und Schule” gefragt. Der Moderator dieser „Stunde” provozierte bewusst und hörte von Rektorin Hildegard Rademacher, dass von den 83 aktuellen „Zehnern”, dem Abschlussjahrgang, 35 eine Qualifikation für die Fachoberschule erworben haben. „Solche Kooperationen bereiten auch auf den Beruf vor”, sagte sie. „Das passt hervorragend.”
Auf die Fragen und Vorstellungen der Schüler zum Thema Arbeit reagierte Alexander Zacharias direkt. „Was geschieht wohl hinter den für Kunden verschlossenen Türen des Supermarkts, wie gestaltet sich die Büroarbeit? hatten sie gefragt. Dies seien Fragen, die sich im Rahmen eines Praktikums hervorragend beantworten lassen: „Da könnt ihr sehen, wie interessant es ist, wenn 50 Tonnen Ware ankommen. Und das zweimal am Tag.”
An der kleinen Informationsrunde (Bild) mit anschließender Vertragsunterschrift nahmen Schüler der neunten Klasse teil, die sich gleich mit einem Bewerbungstraining konfrontiert sahen. Sie lernten, wie eine Begrüßung sein sollte, dass man auf Körperhaltung und Sprechweise achten muss – und dass auch die Verabschiedung formal einwandfrei sein sollte. „Hängende Schultern und die falsche Kleidung”, so Merschhemke, „gehen gar nicht”.
Nun muss die Vereinbarung noch mit Leben gefüllt werden. Koordinationslehrerin Jacqueline Porscheng wird viel koordinieren müssen, denn es muss im Unternehmen auch Zeit sein – und die Aktivitäten im Rahmen der Kooperation sollten idealerweise auch auf den Lehrplan abgestimmt sein.
Am wichtigsten aber ist, dass sich das Konzept, die Zusammenarbeit weiter entwickele. „Alle Beteiligten”, so hatte Hildegard Rademacher gesagt, „müssen hinter dem Konzept stehen.”